Palmarum 42

Am Tag des Herr, am Palmsonntag 2002 jährte sich zum sechzigsten Mal der englische Bombenangriff auf die Menschen und Bauwerke der Freien und Hansestadt Lübeck. Es war der erste Terrorangriff der Allierten auf eine deutsche Stadt. Ziel waren ausdrücklich nicht militärische oder industrielle Anlagen, sondern Zivilisten und Kunstschätze - um die "Moral der Bevölkerung zu zerbrechen".

Tatsächlich waren die Westalliierten zu diesem Zeitpunkt zu schwach für militärische Mittel. Trotzdem wollten sie gegenüber der Sowjetunion etwas vorweisen, um eine gute Verhandlungsposition zu haben. "Durch Casablanka (alliierte Konferenz) waren die letzten moralischen Hemmungen gefallen, und ich erhielt für den Bombenkrieg völlig freie Hand." (Luftmarschall Harris, England).

320 Menschen starben, fast alle Kirchen wurden zerstört. Viele weitere Städte folgten, besonders in Erinnerung blieben die Angriffe auf Hamburg und Dresden: "Kinder irrten umher und riefen nach den verbrannten Eltern. Mütter sassen wie versteinert am Wegrand und warteten, dass man ihnen den Sohn bringen würde oder die Tochter. Lange Wochen nach diesem fürchterlichsten der Angriffe noch irrten sie umher und suchten und hofften und suchten - und waren wie aus Stein."

Was können Kinder und Kirchen für die Verbrechen der Regierenden?

Verbrecher erkennt man an Ihren Zielen und noch besser an Ihren Mitteln. "Die Zerstörung von Dresden war eines jener Verbrechen gegen die Menschlichkeit, deren Urheber in Nürnberg unter Anklage gestellt worden wären, wenn jener Gerichtshof nicht in ein blosses Instrument alliierter Rache pervertiert worden wäre." (Richard Crossman, Labour-Politiker, England)

Es ist eine Lehre der Geschichte, dass aus der Geschichte nichts gelernt wird. Die grosse Pulsglocke von St. Marien liegt als Mahnmal noch immer zerstört in ihrer Kirche. Sie trägt die Aufschrift: DA PACEM DOMINE IN DIEBUS NOSTRIS (Gib Frieden Herr in unserer Zeit).


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